Lehrablauf Konstrukteur/in EFZ
Die Lehre zum/zur Konstrukteur:in EFZ besteht aus folgenden Hauptteilen:
• Überbetriebliche Kurse ÜK (Einführungskurse)
• Grundausbildung
• Werkstattpraktikum
• Zwischenprüfung (als Vorbereitung auf die Teilprüfung) → nur Kantone BE und AG
• Teilprüfung am Ende des 2. Lehrjahres (abschliessen der Grundausbildung)
• Schwerpunktausbildung in mindestens 2 von 9 Bereichen (siehe Lehre)
• Lehrabschlussprüfung
• Berufsfachschule (während der ganzen Lehre 1-2 Tage pro Woche)
Überbetriebliche Kurse
In den ersten 2 Lehrjahren gehst du insgesamt 60 Tage in überbetriebliche Kurse ÜK (Einführungskurse).
In diesen Kursen lernst du Grundlagen, welche eigentlich im Lehrbetrieb vermittelt würden. Um aber den Lehrbetrieb zu entlasten, und damit alle Lehrlinge genau das gleiche lernen, führen die Berufsverbände diese ÜK im Auftrag des Kantons durch.
Als Lehrmittel benutzt man die Modell-Lehrgänge von Swissmem Berufsbildung.
Die Kurse im Überblick (Kursprogramm im Kanton Bern)
Kurs | Dauer | Lehrjahr | Kursinhalt |
Zeichnungstechnik | 18 Tage | 1 | Wie stelle ich ein Werkstück auf der Zeichnung richtig dar? |
Gestaltungstechnik 1 | 6 Tage | 1 | Normteile richtig anwenden (Schrauben, Dichtungen etc.) |
Produktionstechnik | 9 Tage | 1 | Einführung ins Werkstattpraktikum |
Gestaltungstechnik 2 | 9 Tage | 2 | Wie gestalte ich Guss-, Schweiss- oder Blechteile? |
Konstruktionsmethodik | 15 Tage | 2 | Wie entwickle ich das optimale Produkt? |
Teilprüfungsvorbereitung | 6 Tage | 2 | Intensivtraining auf die Teilprüfung |
Werkstattpraktikum
Da man als Konstrukteur/in Zeichnungen erstellt, nach denen Polymechaniker die Maschinenteile herstellen, muss man ein 6-monatiges Werkstattpraktikum absolvieren, damit man die Grundlagen der Herstellung kennen lernt.
Nur wenn Konstrukteure wissen, wie man dreht, fräst, schleift oder bohrt, können sie die Zeichnungen so machen, damit Polymechaniker/innen die Werkstücke wirtschaftlich herstellen können.
In diesem Praktikum arbeitet man also eigentlich als Polymechaniker, d.h. man stellt selber Werkstücke auf Drehbänken, Fräs-, Bohr- oder Schleifmaschinen her.
Zwischenprüfung
Der VAKB (Verband Ausbildung Konstrukteure Bern) führt in den Kantonen Bern und Aargau jedes Jahr im März eine Zwischenprüfung für die Konstrukteur-Lehrlinge des 2. Lehrjahres durch.
Diese Zwischenprüfung wird von den gleichen Prüfungsexperten bewertet, welche auch die Teilprüfung korrigieren. Somit kann man unter Prüfungsbedingungen eine Standortbestimmung machen, damit man weiss, was man noch alles für die Teilprüfung im Juni optimieren muss.
Die Zwischenprüfung ist freiwillig und hat keinen Einfluss auf die Teilprüfungs- bzw. Lehrabschlussnote.
Schau dir mal ein Beispiel einer solchen Zwischenprüfung an.
Teilprüfung
Am Ende des 2. Lehrjahres wird die Grundausbildung mit einer Teilprüfung abgeschlossen. Die Note dieser Prüfung zählt dann zu 25% an die Lehrabschlussnote.
Prüfungsteile
Die Teilprüfung dauert 8 Stunden und besteht aus drei Teilen:
• Zeichnungstechnik
• Gestaltungstechnik
• Konstruktionsmethodik
Inhalt und Bewertung der Teilprüfung sind in den Ausführungsbestimmungen von Swissmem Berufsbildung geregelt.
Schulische Bildung
Während der ganzen Lehre gehst du 1-2 Tage pro Woche in die Berufsfachschule bzw. Berufsmaturitätsschule.
Beide Schulen haben 14 Wochen Ferien pro Jahr, während dieser Zeit bist du die ganze Woche im Lehrbetrieb (wenn du nicht selber Ferien hast..).
Du kannst zwischen zwei Möglichkeiten wählen:
1. Normaler Lehrabschluss mit der Berufsfachschule
2. Erweiterter Lehrabschluss mit Berufsmatur
Berufsfachschule
Wenn du die Berufsfachschule ohne BM absolvierst, gehst du im 1. und 2. Lehrjahr 2 Tage pro Woche zur Schule, im 3. und 4. Lehrjahr sind es dann noch 1 Tag pro Woche.
Schulfächer
Du hast viele verschiedene Schulfächer, wobei die meisten natürlich sehr technisch sind:
• Mathematik
• Physik
• Chemie
• Fertigungstechnik
• Werkstofftechnik
• Maschinentechnik
• Zeichnungstechnik
• Elektrotechnik
• Automation (Pneumatik, Hydraulik)
• Informatik
• Allgemeinbildung (Deutsch und Gesellschaft)
• Technisches Englisch
• Sport
Schulort
Im Normalfall besuchst du die Berufsfachschule, die deinem Lehrbetrieb am nächsten ist.
BMS-Vorkurs
Wenn du die BMS2 machen möchtest, also die Berufsmatur nach der Lehre, kannst du ab dem 3. Lehrjahr während 4 Semestern den BMS-Vorkurs (Kurs für erweiterte Allgemeinbildung) besuchen. Dieser dauert einen halben Tag pro Woche.
Wenn du den Vorkurs nicht machst, musst du eine Aufnahmeprüfung bestehen, um die BMS2 machen zu können.
Schulfächer
Im BMS-Vorkurs besuchst du folgende Fächer:
• Mathematik
• Französisch
• Englisch
• Deutsch
BMS
Wenn du zusätzlich zur Berufsfachschule die BMS (Berufsmaturitätsschule) absolvierst, gehst du in allen 4 Lehrjahren 2 Tage pro Woche zur Schule.
Aufwand
Der Besuch der BM bedeutet ein zusätzlicher Aufwand, denn du gehst in zwei Schulen gleichzeitig und hast dadurch auch mehr Aufgaben. Zusätzlich ist die BM um einiges schwieriger.
Dafür kannst du nach der Lehre direkt ein Studium machen, das naheliegendste ist die Fachhochschule, Fachrichtung Maschinenbau, wobei es natürlich noch weitere gibt.
Falls du die BM nicht während der Lehre machen möchtest aber trotzdem eine Weiterbildung an einer Fachhochschule im Sinn hast, kannst du nach der Lehre die BMS2 besuchen. Dies ist eine gute Möglichkeit, die BM während einem Jahr Vollzeit nachzuholen. Dazu musst du jedoch den BMS-Vorkurs besuchen.
Schulfächer
Folgende Schulfächer besuchst du in der BMS:
• Mathematik
• Physik
• Chemie
• Englisch
• Deutsch
• Französisch
• Geschichte und Politik
• Wirtschaft und Recht
• Informatik
Schulorte
Im Normalfall besuchst du die BM in der Schule, die deinem Lehrbetrieb am nächsten ist.
Weitere Infos
Auf berufsmaturitaet.ch findest du weitere Infos.
Lehrabschlussprüfung
Praktische Abschlussarbeit (IPA)
Die IPA (Individuelle praktische Abschlussarbeit) ist die praktische Lehrabschlussprüfung im Lehrbetrieb und vergleichbar mit einer Diplomarbeit. Die Arbeit hat für den Lehrbetrieb einen praktischen Nutzen, d.h. man macht im Gegensatz zur Teilprüfung eine produktive Arbeit.
Die IPA muss zwischen 36 und 120 Stunden dauern. Der Fachvorgesetzte im Lehrbetrieb erstellt die Aufgabenstellung und benotet die Arbeit.
Mögliche Aufgabenthemen für eine IPA
• Konstruieren
• Detaillieren (Werkstattzeichnungen erstellen)
• Baugruppen erstellen
• Stücklisten erstellen
• Berechnungen anstellen
• Konzepte erarbeiten
• Organisatorische Aufgaben (Normenwesen, QS etc.)
• Dokumentationen erstellen
• Ausbildungseinheiten erarbeiten und durchführen (z.B. für jüngere Lehrlinge)
Zwei Prüfungsexperten schauen am Schluss die Benotung des Fachvorgesetzten an und stellen die Qualität der Beurteilung sicher.
Am Schluss präsentiert der Prüfungskandidat seine Arbeit den zwei Prüfungsexperten und stellt sich deren Fragen in einem Fachgespräch. Die Experten benoten die Präsentation.
Notenzusammensetzung für die IPA
Die Note setzt sich aus 3 Teilnoten zusammen, welche je 1/4 gewichten (Resultat zählt doppelt):
• Berufsübergreifende Fähigkeiten (Selbstständigkeit, Lernfähigkeit, Teamfähigkeit, Arbeitsvorgehen etc.)
• Resultat der Arbeit
• Präsentation/Fachgespräch
Berufskenntnisse (BK)
An der Berufskenntnisprüfung BK wird der Schulstoff aus 4 Jahren Berufsschule abgefragt.
Die Prüfung dauert 4 Stunden und beinhaltet folgende Teile:
• Zeichnungs- und Maschinentechnik
• Elektro- und Steuerungstechnik
• Angewandte Fachkenntnisse
• Werkstoff- und Fertigungstechnik
Die BK-Note setzt sich dann aus folgenden Teilen zusammen:
• 50% Erfahrungsnote aus dem Schulzeugnis (Durchschnitt der Berufskundefächer aus 4 Jahren)
• 50% BK-Prüfung
Allgemeinbildung (ABU)
Bereits im 7. Semester macht man die VA. Dabei muss man in einer Kleingruppe einen Bericht über ein Thema schreiben. Die möglichen Themen sind sehr vielfältig, meistens wird ein Hauptthema vorgegeben (z.B. Energie, Kultur etc.).
Am Schluss des 8. Semesters macht man noch eine 3-stündige ABU-Prüfung. Dabei wird der Lernstoff aus 4 Jahren allgemeinbildendem Unterricht abgefragt.
Mögliche Aufgaben an der ABU-Prüfung:
• Fragen zu Recht und Gesellschaft (z.B. Erbrecht, Familienrecht etc.)
• Bildbeschreibung
• Textverständnis (Fragen zu einem vorher gelesenen Text beantworten)
• Geschäftsbrief schreiben
Die ABU-Note setzt sich dann aus folgenden Teilen zusammen (je 1/3 Gewichtung):
• Erfahrungsnote der beiden Fächer ‘Gesellschaft’ und ‘Sprache und Kommunikation’ aus dem Schulzeugnis
• VA
• Prüfung
BM-Schüler/innen machen keine ABU-Prüfung, da sie die keinen ABU-Unterricht haben.
Zusammensetzung der Lehrabschlussnote
Prüfung | Prüfungsteil | Gewichtung ohne BMS |
Gewichtung mit BMS | Bemerkung |
Teilprüfung | Zeichnungstechnik | 25% | 31,25% | Fallnote |
Gestaltungstechnik | ||||
Konstruktionsmethodik | ||||
IPA | Berufsübergreifende Fähigkeiten | 25% | 31,25% | Fallnote |
Resultat (doppelte Gewichtung) | ||||
Präsentation/Fachgespräch | ||||
Berufskenntnisse | Erfahrungsnote (Zeugnis) | 30% | 37,5% | Fallnote |
Prüfung | ||||
Allgemeinbildung | Erfahrungsnote (Zeugnis) | 20% | – | |
Vertiefungsarbeit (VA) | ||||
Prüfung |
Wenn du die Lehrabschlussprüfung bestanden hast, erhältst du das Eidgenössische Fähigkeitszeugnis und bist dann Konstrukteur EFZ oder Konstrukteurin EFZ!